ASSELNonline

Internetseiten der Ortschaft Asseln in Ostwestfalen

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Asseln - Sein werden und Wandeln

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Vom 15. bis zum 18. Jahrhundert hat in Asseln bei der Singermühle eine Verhüttung von Erzen aus dem Eggegebirge und möglicherweise auch die Herstellung von Glas stattgefunden. Von dieser Zeit zeugen noch die Namen „Eiserweg“ von Asseln nach Neuenbeken sowie der „Glasebach“, der in der Egge entspringt und bei Iggenhausen in die Sauer mündet. Die alten Schlackenhalden mit einem Eisengehalt von bis zu 50% bei der Singermühle sind im 1. Weltkrieg zur weiteren Ausbeute noch abgefahren worden.
Die Singermühle, eine von 3 landesherrlichen Mühlen neben der Pankokenmühle und der Krullsmühle in Lichtenau, führt ihren Namen auf einen Inhaber namens „Singer“ zurück. Nach einem Mühlenkontrakt vom 03.11.1693 war ein Johann Singer, auch Zinger genannt, Inhaber der Mühle. 1767 wird ein Johann Müller als Inhaber erwähnt, 1796 Heinrich Müller. In diesem Jahr erwähnt der Rentmeister Mantell, dass von dem Dorfe Asseln, welches aus 66 Häusern bestehe, 2/3 in der Mühle zwangspflichtig seien, während ein Drittel der Oeynhausischen Mühle in Sudheim zwangspflichtig sei. Laut Ablöseurkunde vom 02.01.1844 ging die Mühle, auf der ein jährliches Erbpachtskanon von 29 Reichstalern 25 Silbergroschen und 10 Pfennigen ruhte, durch Entrichtung der Summe von 753 Reichstalern, 29 Silbergroschen und 10 Pfennigen in das Eigentum des Müllers Johann Müller über. (Nach: Dr. Anton Voss, Zur Geschichte der Lichtenauer Mühlen, 1930) Im Jahr 1872 baute Herr Joh. Müller die Mühle um, dazu fertigte der Kreisbaumeister Hammachu eine Bauzeichnung, in der 2 zum Betrieb der Mühle wohl benötigte Teiche dargestellt waren. Die Teiche lagen außerhalb der heutigen Teichflächen, einer nördlich und einer südlich des heutigen Wasserverlaufes des Glasebaches. In einem späteren Flurbereinigungsverfahren sollen die beiden Teiche verfüllt, der Lauf des Glasewassers etwa in das heutige Bachbett umgelegt und der Mühlenobergaben mit eigener Quell-Schüttmenge zum Mühlenbetrieb herangezogen worden sein. Mit der Errichtung der heute bekannten Teichanlage wurde Ende der fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts begonnen. Am 24.07.1892 brannte das Wohnhaus aufgrund Blitzschlag vollkommen nieder. Im März 1902 brannte die Hartmühle (Holtmühle) ebenfalls ab.

Eine äußerst starke Belastung für das Hochstift Paderborn und damit auch für Asseln war der siebenjährige Krieg von 1756-1763. Wenn auch in erster Linie Zankapfel um Schlesien zwischen dem Preußenkönig Friedrich dem Großen und Maria Theresia von Österreich, so war auch unsere Region stark betroffen. Die Franzosen versuchten, dass Kurfürstentum Hannover zu gewinnen, welches wiederum mit England verbündet war. Unser Hochstift Paderborn war das Durchmarschland für diesen Konflikt. Es herrschte hier im Hochstift zu dieser Zeit der bayerische Prinz Kurfürst Clemens August. Dieser war ein Grandseigneur des 18. Jahrhunderts, er legte größten Wert auf glänzendes Auftreten, rauschende Feste, die Kunst und kostspielige Jagden. In seinem Dienst stand auch der berühmte Baumeister des westf. Barock, Joh. Konrad Schlaun aus Nörde bei Warburg. Als Politiker und Landesherr war er allerdings eine „Wetterfahne“. Er ließ die wenigen Bataillone seiner Bistümer zur Reichsarmee stoßen, gestattete aber dennoch den verfeindeten Franzosen den Durchgang nach Hannover. Natürlich beanspruchten dann auch die Briten das Recht des Durchzuges; beide Parteien versprachen, alle Heeresbedürfnisse zu bezahlen, aber das wehrlose Land wurde bald ausgesaugt durch die ständigen Truppendurchmärsche, am Ende des Krieges stand der völlige Ruin der Städte, Dörfer und des größten Teiles der Bevölkerung. Es war so schlimm, dass die Offiziere der durchziehenden Regimenter Sammlungen für die Bevölkerung abhielten und Kornspenden austeilen ließen. So schreibt der Leutnant Cleve aus dem Leibregiment des Erbprinzen von Braunschweig in seinem Kriegstagebuch unter dem 06.08.1760: „Das Elend und die Armut in dem Paderbornischem wird ... unbeschreiblich groß. Alle um unsere Armee liegenden Dörfer sind ein Raub unserer Marodeurs geworden, so harte Befehle auch zur Steuerung dieser Boshaftigkeit aus dem Hauptquartier gegeben wurden.“
Für Asseln liegen konkrete Nachrichten aus dieser Zeit nicht vor, die etwas abseits gelegene Ortschaft wird vielleicht nicht ganz so hart getroffen worden sein, aber die Auswirkungen waren sicherlich auch hier zu spüren.
Wenn auch das Hochstift im wesentlichen Durchzugsgebiet war, so ist doch die „Schlacht bei Warburg“ am 31.07.1760 in die Geschichte eingegangen, bei der die Engländer und Preußen das von den Franzosen besetzte Warburg eroberten. Es fielen 1.173 alliierte und ca. 4.200 französische Soldaten.

1799 legt ein Brand in Asseln mehr als die Hälfte aller Häuser nieder.

1802 nahmen die Preußen Besitz an am alten Hochstift Paderborn, dass kirchliche Vermögen wurde weitestgehend in Staatsbesitz überführt. Dieser Vorgang, Säkularisation genannt, war die tiefgreifenste Veränderung, welche die Menschen in den letzten Jahrhunderten erlebten. Regierte nun nicht mehr die Kirche mit der gepredigten und auch gelebten Mildtätigkeit, so war nun der einzelne frei in seinem Tun und seines Glückes Schmidt. Dies war natürlich ungewohnt und so kam bald der Satz auf „unter dem Krummstab war gut leben“.

Aus jener Zeit besteht noch eine Aufstellung aus dem ehemaligen Nonnenkloster Willebadessen (1149 bis 07.10.1810) über die Einkünfte aus dem Jahr 1809. Auch Asselner Bürger waren dort Abgabepflichtig, sie hatten dort Hühner und Eier abzuliefern. Weiterhin war auch Getreide abzugeben, die Fuhrleute aus Löwen, Ikenhausen, Ossendorf, Eissen, Hohenwepel, Herste und Asseln erhielten pro Mann eine Micke Brot, ein Stück Wurst oder Fleisch, eine Portion Gemüse und eine Kanne Bier. Pro Wagen wurden höchstens 2 Mann gerechnet.

Über die Zeit bis zur Säkularisation (1802) ist für Asseln selbst also wenig überliefert. Eine der wenigen heute bekannten Urkunden aus dem Jahr 1585 berichtet uns in 27 Artikeln von der Schützenbruderschaft Asseln. Diese Urkunde wurde in einem alten Lagerbuch des Amtes Lichtenau von Bernd Kruse, Lichtenau, im Staatsarchiv Münster entdeckt, so dass der Heimatschutzverein Asseln 1985 sein 400-jähriges Bestehen feiern konnte und somit zu den ältesten - nachgewiesenen - Schützenvereinen im Hochstift Paderborn gehört. In der damaligen Zeit sind etliche Schützenbruderschaften zum Schutz der Dörfer gegründet worden, da insbesondere aus dem holländischen Raum als Folge des spanischen Erbfolgekrieges starke Räuberbanden das Münsterland und Westfalen heimsuchten. Es ist überliefert, dass 1603 ein starkes Kontingent heimischer, auch Asselner, Schützen ein holländisches Reitercorps bei Benhausen vernichtet hat. Im 30-jährigen Krieg (1618-1648) dürften die Schützen, die ja Zivilisten waren, keine Rolle gespielt haben. Es ist sicher, dass die kleinen Dörfer wie auch die Städte sehr unter den durchziehenden Truppen, egal ob Freund oder Feind, gelitten haben.

Ein kleiner Blick in die Geschichte des Schützenwesens: Die Schützengilden, Schützenbruderschaften o.ä. sind etwa um 1300 in Flandern entstanden, weil dort keine zentrale Ordnungsmacht Sicherheit bot; danach breitete sich das Schützenwesen über das Rheinland bis in die ost- und südosteuropäischen Länder aus. Mit der Erfindung der Armbrust war auch eine Waffe entstanden, die von Zivilisten gut und effektvoll angewendet werden konnte. Es waren also zu Beginn Bürgerwehren, die z.B. Überfälle auf ihre Dörfer abwehrten und in kriegerische Auseinandersetzungen eingriffen. Allerdings waren sie selbst auch wieder an Überfällen auf andere Dörfer beteiligt. Aus der paramilitärischen Geschichte der Schützen ist also auch erklärlich, dass die Schützen Uniformen, Orden und Fahnen tragen.
Um die Schützen in Übung zu halten wurden des Sommers die Schützenfeste abgehalten. Als noch mit der Armbrust geschossen wurde, war es schon noch eine Kunst, "den Vogel abzuschiessen". Man schoss auf Vogelattrappen, die ihren Ursprung in Papageien hatten, die wiederum aus der weitgereisten flandernschen Tradition kamen.
Es ist verbrieft, dass in der bürgerlichen Blütezeit der vergangenen Jahrhunderte es tatsächlich zum guten Ton gehörte, Mitglied einer Schützengesellschaft zu sein.

Die Schützengesellschaften von heute sehen ihre Aufgabe im Wesentlichen darin, den Schießsport zu fördern, das alte Brauchtum zu erhalten und die Geselligkeit und das Miteinander bürgernah zu gestalten.

 

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