Asseln - Sein werden und Wandeln
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Aus Altersgründen verließ Pastor Grebe die Gemeinde 1965. Aufgrund des seinerzeit herrschenden Priestermangels konnte die Pfarrstelle Asseln nicht wieder besetzt werden. 1966 bis 1970 versah Vikar Nußbaum aus Lichtenau den Seelsorgedienst in Asseln, es folgten Vikar Kauwenberg aus Iggenhausen (bis 1977), Pastor Bußmann bis 1979 und Pfarrer Waterkamp bis 1980. In der Zeit von 1960-1980 wurde die Pfarrei Asseln auch von den Ordensgeistlichen des Klosters Heilandsfrieden in Stukenbrock betreut. Besondere Erwähnung soll in dieser Schrift der Superior Pater Georg finden, der den Asselner ob seiner flammenden sonntäglichen Predigten noch gut in Erinnerung ist. 1980 bis 1991 war Pastor Stefan Syska Seelsorger in Asseln und Herbram, ihm folgte Heribert Ferber. Nach einem Intermezzo verschiedener Pastöre, die nur kurz ihre Tätigkeit in Asseln ausübten, wurde 1999 ein Pfarrverbund mit Lichtenau und den Nachbargemeinden eingerichtet. Pastor Sander aus Lichtenau und Vikar Wördehoff aus Büren übernahmen nun die Seelsorge. Erzbischof Kardinal Degenhardt hat anschließend den Pastoralverbund mit Wirkung vom 01.03.2002 förmlich errichtet. Zum Pastoralverbund gehören: Pfarrei St. Johannes Enthauptung, Asseln, Pfarrei St. Alexander, Iggenhausen, Pfarrei St. Kilian, Lichtenau und Pfarrvikarie St. Johannes Baptist, Herbram. Zum leitenden Pfarrer des Pastoralverbundes wurde Pfarrer Hermann Josef Sander ernannt.
Die Prozessionen:
Besonders feierlich wird die Fronleichnamsprozession an diesem Tage und am dann folgenden Sonntag begangen, verschiedene Stationen in und um den Ort werden besucht. Im Jahr 2000 gingen die Asselner dazu über, nur noch am Fronleichnamstag selbst die Prozession zu gehen, im jährlichen Wechsel die „Lange“ um das Dorf mit den Stationen Logers Kreuz an der Iggenhauser Str., Drekers Kreuz, Meggers Kreuz und Langners Kreuz an der Lichtenauer Str. beim Hohlweg und die „Kurze“ mit den Stationen Schmieß Kreuz, Heiers Kapelle, Wienolds Kreuz und Küps Kreuz.
Die dort vorhandenen Stationskreuze sind festlich ausgeschmückt.
Die Fronleichnamsprozession ist im Bistum Paderborn schon im 13. Jahrhundert eingeführt worden. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde sie allgemein üblich. An vielen Orten des Bistums waren bis 1785 in der Fronleichnamsoktav zwei oder gar drei sakramentale Prozessionen mit dem Allerheiligsten üblich, dieser Brauch hat sich bis heute in Asseln erhalten. Die jüngeren Mädchen streuen noch heute Blumen vor dem Allerheiligsten, die Straßenseiten sind mit Fahnen oder Birkenzweigen geschmückt. Dies geht zurück auf eine Anordnung der Diözesianssynode von 1686, dass nach dem Vorbild des Einzug Jesu in Jerusalem alle Straßen und Plätze, über welche das Allerheiligste getragen wird, mit Bäumen, Zweigen, Laub, Blumen und wohlriechenden Kräutern bestreut werden soll. Das „Sakramentum“ solle unter einem Himmel getragen werden, zum Tragen seien angesehene Männer aus der Gemeinde zu bestimmen. Bei der Prozession werden Fahnen mitgeführt, auf denen Heilige abgebildet sind. In früheren Zeiten trugen sog. „Bildmädchen“ die Bilder der Mutter Gottes und von weiteren weiblichen Heiligen.
Herkömmlich wurde allen Bildmädchen nach der - früher sich über mehrere Stunden erstreckenden - Prozession eine Stärkung verabreicht. Für Asseln ist überliefert, dass noch um 1835 den Bildmädchen auf Kosten der Kirchenkasse zwei Faß Bier gereicht wurde, welches dann von den jungen Leuten der Pfarrei bei Musik und Tanz vertrunken wurde. Das Generalvikariat trug Bedenken, diesen Brauch ohne weiteres aufzugeben, wenn nicht Exzesse vorfielen. Da dies 1838 geschah (Schlägerei), verbot es ein Jahr später die Verabreichung von Freibier und erlaubte, dass den Mädchen künftig statt dessen 1 Taler gegeben werde.
Christi Himmelfahrt geht die Gemeinde in einer Prozession zur Station bei Backhaus (Feldmeggers) und betet insbes. für ein gutes Gelingen der Ernte und Beistand für den Ort und seine Einwohner im Jahreskreis. Bis in die 50- Jahre war es in Asseln üblich, an den 3 diesem Feiertag vorausgehenden Werktagen jeweils eine Bittprozession zu weiteren, den Ort umgebenden Wegekreuzen (bei Schütte (Müller), Biermann und Schäfers (Heggehof) abzuhalten. Sinn war, für ein gutes Aufgehen der Saat und Gelingen der Ernte zu bitten. Im Zeitalter des Volldüngers sind diese Bittprozessionen dann eingeschlafen.
Ebenfalls etwa seit Mitte der 50er Jahre wird die Prozession zum Namenstag des hl. Markus (25. April) zur „großen Linde“ an der Landstraße nach Lichtenau nicht mehr gegangen.
Reiterprozessionen um die Osterzeit herum waren auch in Asseln früher üblich. Dabei gingen die Teilnehmer nicht zu Fuß, sondern ritten hoch zu Ross. Verschiedene Heimatforscher sehen in diesem meist zur österlichen Zeit abgehaltenen Brauch die Einholung des Frühlings. Auch wird vermutet, dass sich hier Reste eines vorchristlichen Kultes überliefert haben mit der Hoffnung auf Segen für Pferd, Flur und Feld. In unserer Gegend bezeugt sind diese Ritte ab 1656. Dabei scheint es dann zu Ausschweifungen gekommen zu sein. Fürstbischof Friedrich Wilhelm von Westfalen schickte 1783 an alle Pfarrer des Hochstiftes eine Anfrage, um Auskunft über Missstände bei den Reiterprozessionen zu erhalten. Aus vielen Orten, so aus Asseln, Iggenhausen, Lichtenau und Kleinenberg, gingen Antworten ein. Während der Pfarrer von Lichtenau sich sehr über mangelnde Ordnung und Aufmerksamkeit beklagte, so bekennt der Pfarrer Hillebrand aus Asseln ausdrücklich, dass ihm Missstände weder bei der örtlichen Reiterprozession noch bei der Prozession am Annentag nach Amerungen bekannt seien. Zumindest die Aussage zur Prozession nach Amerungen scheint nicht ganz den Glauben des Fürstbischofs gefunden zu haben, denn in einer Anordnung vom 10.01.1785 werden die Auswüchse anläßlich der Amerunger Prozession („...während der Predigt werde Markt gehalten, Brot und Branntwein verkauft, gegessen und getrunken...) angeprangert und letztlich die Prozession von Asseln (und auch von Atteln) nach Amerungen verboten, so jedenfalls P.Pagendarm in seiner Abhandlung „Amerungen“ aus dem Jahre 1936.
Noch heute wird in Asseln von den Jugendlichen am Karfreitag das Osterfeuer zusammengetragen welches dann am Ostersonntag Abend unter Beteiligung der Gemeinde angezündet wird. Der Osterfeuerplatz ist seit vielen Jahren auf den Röhren beim ehem. Wasserhochbehälter.
Und was hat der Osterhase mit Ostern zu tun?
Früher, als die Germanen noch an verschiedene Götter und Göttinnen glaubten, sah man den Hasen als einen Boten der Frühlingsgöttin Ostara an. Wenn er über Felder und Wiesen hoppelte und die Hasenmütter viele junge Häschen zur Welt brachten, wusste man, dass der Winter vorbei war. Der Frühling war gekommen. Später, nachdem der christliche Glaube sich in Deutschland verbreitet hatte, behielt der Hase weiterhin seine besondere Rolle. Man sah ihn zwar nicht mehr als Götterboten, aber man betrachtete die vielen Hasenkinder als ein Zeichen der Fruchtbarkeit und der Neuentstehung von Leben. Dies stellte dann auch eine Verbindung zum Osterfest her. Vor gut dreihundert Jahren kam dann ein besonderer Osterbrauch immer mehr in Mode: Man schenkte sich Ostereier. Und ziemlich schnell entstand dann auch die Legende vom eierlegenden Osterhasen. Es kam schon einmal vor, dass ein Hase im Hausgarten auftauchte - da konnte es doch gut möglich sein, dass er auch die Ostereier legte und versteckte ...