Asseln - Sein werden und Wandeln
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Das Jahr 1805 allerdings war ein sehr betrübliches, wie der Chronist vermerkt. Der Sommer war „elend und traurig“. Gegen Johanni (24.06.) entstand eine Hungersnot, Brot war nicht zu bekommen. In der größten Not ließ Bischof Franz Egon schließlich für seine Gläubigen Brot backen und es durch die Pastöre unentgeltlich verteilen.
Im April 1811 folgte Pf. Floridus Bartholomäus Singhoff aus Dalhausen dem Pastor Johann Peine, der nach Lippspringe versetzt wurde. Unter Pf. Singhoff trat Asseln 1817 der Todesangstbruderschaft bei. Die Gemälde in der Asselner Kirche sollen von diesem Priester stammen, der diese von Studienkollegen geschenkt bekommen haben soll.
Schon immer wurde in Asseln neben dem hl. Johannes auch der hl. Antonius, oder auch liebevoll „Fickeltünnes“ genannt, verehrt. 1819 erklärte sich die Gemeinde bereit, 9 Dienstage dem hl. Antonius besonders zu weihen.
Ein weiterer in Asseln gern gewählter Vorname für die männlichen Nachkommen war Johannes, auch begründet im Patronat unserer Kirche St. Johannes Enthauptung.
Über die im Hochstift Paderborn weit verbreitete tiefe Verehrung des hl. Liborius ist für Asseln nichts wesentliches überliefert, nur das bekannte Stoßgebet taucht gelegentlich einmal in Erzählungen auf:
„Du großer Hirt und Gottesmann, Liborius, halt für uns an,
Auf das nicht Gieß und Nierenstein die Strafen unsrer Sünden sein.“
In der damaligen Zeit war eine Uhr schon ein Wertstück, dass sich nicht jeder Einwohner der Gemeinde leisten konnte. Man richtete sich in seinem Tageslauf nach der Sonne und dem Geläut der Kirchenglocken. Im Jahre 1821 schaffte die Gemeinde sich eine Kirchenuhr aus Eiche an. Der Asselner Kirchturm war vom ganzen Dorf einsehbar, jeder konnte sich nach der Uhr richten. Auch von den umliegenden Feldern konnten die Stundenschläge der Uhr gehört werden.
Das Jahr 1822 war von einer großen Dürre geprägt, von Anfang Mai bis Ende Juni fiel nicht ein Tropfen Regen, fast kein grüner Keim war auf den Äckern zu sehen. Man mag sich heute wohl kaum noch vorstellen, mit welcher Sorge die Einwohner diese Entwicklung betrachteten. Sie flehten inständig zu Gott um Regen, im Vertrauen auf Gottes Hilfe machten die Asselner schließlich einen Bittgang zu Wallfahrtsort Kleinenberg, viele Hakenberger schlossen sich an. Am Abend des 22. Juni geschah dann das erhoffte, ein erquickender Regen ergoss sich hier.
Im Jahre 1823 wurde die kleine 220-pfündige Glocke, die schon im Vorjahr geborsten war, von Meister Jakob Greve aus Brilon umgegossen. Die neu angeschaffte Glocke war 415 Pfund schwer und kostete 134 Taler. Am 21.07. weihte Pastor Bartholomäus Singhoff die neue Glocke mit Erlaubnis von Paderborn ein. Folgender Spruch war eingeprägt: „Ich lade die Christen groß und kein durch meinen Schall zur Andacht ein. 1823 Jakob Greve.“ In Asseln hatte man zu dem Zeitpunkt noch eine genau 200 Jahre ältere Glocke aus dem Jahr 1623. Das Geläut der Glocken passte harmonisch zueinander. Über den Verbleib der alten Glocke ist nichts näheres bekannt, möglicherweise wurde sie für neue Glocken in Zahlung gegeben. Die Glocke aus dem Jahr 1823 mit dem Namen „Heinrich“ wurde im 2. Weltkrieg beschlagnahmt, genau wie eine 1925 angeschaffte Glocke. Im ersten Weltkrieg waren ebenfalls 2 Glocken beschlagnahmt worden, nur eine Glocke, die 288 Pfund schwere „Agatha“, überdauerte die Kriege. Erst 1949 wurde mit den Glocken „Maria“, 800 Pfund, „Josef“, 600 Pfund, und „Johannes“, 400 Pfund, das Geläut wieder komplettiert.
Das Dach der Kirche war schadhaft, 1833 wurde es für 95 Taler vom Dachdecker Sievering zu Natingen ausgebessert. Kaum war diese Arbeit ausgeführt, erhob sich am 1. Januar 1834 abends ein schwerer Orkan, der überaus starke Wind zerschmetterte mehrere Kirchenfenster an der Westseite. Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass in jenem Jahr erstmals von einem Neubürger in Asseln bei der Zuteilung des Bauplatzes eine Art „Grundsteuer“ erhoben wurde, und zwar jährlich 5 ¾ Silberlinge, zu entrichten an die Kirche zu Asseln. Möglicherweise sollte so das Geld für die Kirchenreparatur und -unterhaltung hereingeholt werden.
Pf. Singhoff verstarb in Asseln 1835 nach 24-jähriger Tätigkeit, am 01.11.1835 feierte Pf. Nikolaus Drüke aus Paderborn seinen ersten Gottesdienst. Das im Herbst 1839 der Kirchturm schon wieder renoviert werden musste und vor Weihnachten im selben Jahr das Kirchengewölbe so schadhaft war, dass es zusammenzustürzen drohte, wies die Kirchengemeinde darauf hin, dass der Erweiterungsbau von 1756 wohl doch nicht eine so gute Lösung gewesen war wie ein Neubau. Das schadhafte Gewölbe wurde abgenommen und mit Tannendielen benagelt. Ende 1841 war mit großer Mühe das neue Gewölbe fertig gestellt und das Gotteshaus wurde gekälkt. 1844 wurde Pf. Drüke zum Bedauern der Gemeinde versetzt. Pf. Brockmann aus Iggenhausen versah 9 Monate den Gottesdienst und vermittelte schließlich den Seminarpriester Hovestadt, der Sonntags von Paderborn zu Fuß zur Messe anreiste. Pf. Krekeler aus Vörden trat die Stelle in Asseln 1868 an, er folgte Pastor Gropmann, der nach Oesdorf versetzt wurde. Zu seinem 25-jährigen Ortsjubiläum wurde der Kirche ein neues Messgewand geschenkt.
Eine weitere Kirchenreparatur wurde 1859 fällig. Bauleitung hatte Prof. Giefers aus Paderborn. Er reiste auf Kosten des Pastors am 6. März an. Die Kirche hatte in den Umfassungsmauern 16 Risse von 2-4 Zoll (ca. 4-8 cm) Stärke, die durchgingen. Sie rührten von 4 gebrochenen Balken her. Der Turm hatte sich gelöst, weil ein Dachreiter mit der Nordmauer nach Nordwest in der Höhe von 76 Fuß (26 m) 8 ¼ Zoll (ca. 16 cm) gewichen war. Auch waren Schäden an einem Pfeiler, der eingeregnet war, und die Dachsparren hatten sich um 5 Zoll (ca. 10 cm) verschränkt. Das Kirchenfundament nannten einige morsch, so auch der Kreisbaumeister Kenpitz, wurde dann jedoch als festes 4 ½ füßiges Mauerwerk unverletzt befunden. Durch die Reparaturen konnte der eigentlich schon geplante Neubau gespart werden. Dadurch waren eingeplante Mittel frei. Am 01.12.1859 wurde ein Vertrag mit dem Orgelbauer Mehring zu Dringenberg geschlossen. Er baute die Orgel zur Zufriedenheit aller Sachkenner und natürlich der Gemeinde mit 9 Registern aus. Dafür erhielt er 260 Taler, zu zahlen in drei Jahresraten, sowie für die Zeit der Bau-maßnahme Kost und Logis für 2 Mann im Haus des Pfarrers.
In jener Zeit war es mit dem Glauben noch so, dass dieser einen sehr hohen Stellenwert hatte, auch was die Taufe anging. Die kirchlich bestimmten Fristen mussten unbedingt eingehalten werden. Als im Januar 1861 die Kälte so groß war, dass den Kirchgängern von Hakenberg nach Lichtenau die Ohren erfroren, wurden 2 Neugeborene aus Hakenberg im eigentlich unzuständigen Asseln getauft.
Hakenberg erbaute sich die erste eigene Kapelle 1751 zu Ehren des heiligen Antonius, schon bald hielt der Pfarrer aus dem nahen Asseln die sonntäglichen Messen, wenn auch nicht regelmäßig. Dies währte bis etwa 1850. Da war die Kapelle völlig verfallen, der Bischof verbot dem Asselner Pfarrer, weiter Gottesdienst zu halten, der Pfarrer von Lichtenau entweihte schließlich den Altar. 1862 errichteten die Hakenberger dann eine neue Kapelle die 1864 eingeweiht wurde. (nach: Heinrich Weber, Die Geschichte der Pfarrei Lichtenau, in: Heimatbuch des Kreises Büren 1930).
Viele Jahrhunderte wurden Abgaben an die Kirche geliefert, meist in Naturalien. Bekannt sind das sog. Kirchen- und Küsterkorn. In Oktober 1881 wurde diese Abgabe letztmals erhoben.