Asseln - Sein werden und Wandeln
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Die Geschichte unserer Gemeinde Asseln, Stadt Lichtenau, Kreis Paderborn, liegt auch heute noch weitgehend im Dunkeln. Die wenigen bekannten, verfügbaren Quellen geben über dieses typisch westfälische Haufendorf am Westhang der Egge nur wenig Aufschluss. Viele der ev. angefertigten Urkunden dürften bei den zahlreichen Bränden im Ort, in der damaligen Stadt und Burg Lichtenau bzw. in den Kirchenbeständen vernichtet worden sein.
Die Deutung des Ortsnamens lautet wie folgt: „Asseln ist 1015 in der Vita Meinwerki als Aslan erstmals urkundlich erwähnt worden. Von den verschiedenen Deutungen, die es gibt, ist aus meiner Sicht die wahrscheinlichste die Zusammensetzung aus Asse von Esche und lan gleich Gehölz oder Wäldchen. Dementsprechend würde Asseln übersetzt Eschenwäldchen heißen“. (Info von Paderborns Kreisarchivar Wilhelm Grabe)
Da im Bereich des Dorfteiches eine sehr ergiebige Quelle entspringt und dort der Anfang eines großen Teiches gelegen haben soll der bis zur alten Forststraße reichte (Königsteich) kann dieser Deutung gefolgt werden da Eschen feuchtigkeitsliebend sind und sich am Rand von Gewässern ansiedeln. Die Wiese auf der anderen Seite der alten Forststraße ist in Katasterkarten als "Diekwiese" bezeichnet. Dies kann durchaus als "Deichwiese" somit "Wiese am Deich" gedeutet werden.
Wann Menschen unseren Raum bei der Landsuche zum ersten Mal betreten haben, ist unbekannt. Bodenfunde belegen jedoch, dass das Eggegebirge schon früh besiedelt war. Lagerplätze von Sippen aus der jüngeren Steinzeit (5000-2000 v. Chr.) sind im Stadtgebiet Lichtenau nachgewiesen. In der Gemarkung Asseln, im Distrikt 138 des Asselner Waldes, nur wenig entfernt vom Weg zwischen der Singermühle zu den „Heidebauern“ nach Herbram, dem uralten „Eiserweg“, liegen 12 Hügelgräber aus der Bronzezeit (2000-750 v. Chr.). Die Hügel sind im Umfang 8-16 m groß und 0,40-1,40 m hoch. Diese Grabhügelgruppe sollte als Bodendenkmal unter Schutz gestellt werden, nach der Inventarisierungskarte der Denkmalbehörde sind die Hügel teilweise beschädigt oder durch alte Suchlöcher von unbekannten gestört worden. Auch in den 80-er Jahren sollen noch Raubgrabungen vorgekommen sein. Weitere 4 Hügelgräber sind ganz in der Nähe, nördlich der Hartmühle, am Glasebach zwischen Asseln und Herbram, nachgewiesen.
Römische Reisende berichten um 100 v. Chr. in ihren Aufzeichnungen, dass in unserer Gegend das Volk der Teutonen wohne. Dieses Gebiet war eine Siedlungsgrenze zwischen den Sicambern, Cheruskern, Bructerern und anderen Stämmen. Die Grenzen verschoben sich ständig. Um Christi Geburt sollen die Cherusker (Hirschleute) in unserem Gebiet gesiedelt haben. Diese Gruppe entstand wohl aus der Vermischung der einwandernden Indogermanen mit den ansässigen Glockenbecherleuten. Tacitus, der römische Geschichtsschreiber, berichtet über die Cherusker: „und sie wechselten mit dem Ackerland jährlich“. Danach zu urteilen, betrieben diese eine Feld-/Graswirtschaft. Ob die Römer in unserer Gegend ihre Spuren hinterlassen haben, ist zu bezweifeln. Es gibt jedoch eine Überlieferung, dass im Bereich der Hartmühle um die Jahrhundertwende (um 1900) ein goldener Legionsadler gefunden worden sein soll. Da aber die drei in der Varusschlacht den Römern verlustig gegangenen Legionsadler der 17., 18. und 19. Legion von den Römern zurückgewonnen werden konnten (den der 19. Legion im Rachefeldzug des Germanicus 15 n. Chr. bei den Brukterern, der 2. im Herbst 16 n. Chr. bei den Marsern und der letzte dann im Jahre 41 n. Chr. durch Gabinius bei den Maurusiern; nach: Otto Schäfers, Die Römischen Legionsadler, in: Arminius und die Varusschlacht, Verlag Bösmann, Detmold 1961), wäre der Fund eines Adlers in unserer Gegend natürlich die Sensation - aber doch wohl wenig wahrscheinlich zumal auch sonst bis auf ganz wenige Münzfunde in unserer Gegend, wohl Streufunde, aus der Römerzeit kaum etwas bekannt ist.
Der Fund von 2 römischen Tonlampen im Bereich Iggenhausen-Herbram gilt allerdings als gesichert. Diese Tonlampen sollten sich nach einem Aufsatz von B. Ortmann von 1938, „Aus der Frühgeschichte (Römerzeit) des Paderborner Landes“, „seit langem im städt. Kunst- und Gewerbemuseum in Dortmund befinden“.
Ein geschichtlich äußerst bedeutsames Ereignis war nicht nur für unsere Region die Schlacht der Germanen gegen die Römer im "Teutoburger Wald". Nach Griebens Reiseführer „Weserberge und Teutoburger Wald“ aus dem Jahre 1922 hat diese Schlacht am 9., 10. und 11. September d. J. 9 n. Chr. stattgefunden. Sei es nun ein Aufstand der freiheitsliebenden Stämme gegen die einfallenden Römer gewesen oder war es ein verräterischer Angriff des römisch ausgebildeten und mit Varus bekannten Arminius mit der Aussicht auf reiche Beute, wir wollen uns hier um den Ort der Schlacht bemühen:
Nach den neuesten Forschungen scheint die Hauptschlacht in der Gegend von Kalkriese bei Osnabrück stattgefunden zu haben, andere (Heimat)Forscher lokalisieren die Wallstatt auch an Stellen in unserer Gegend ("überraschenderweise" häufig in der Gegend ihres jeweiligen Heimatortes), so ist sich Küting sicher, dass die Schlacht in der Gegend von Schwaney stattgefunden hat während Leise in seinem Buch „Wo Arminius die Römer schlug“ die Hauptschlacht im Arnsberger Raum lokalisiert, ein Winterlager der Römer aber zwischen Asseln und Herbram am Fuße der Buchlieth zum Glasebach hin vermutet. Dr. Paul Büker aus Cloppenburg vermutet in einem Aufsatz aus dem Jahr 1982 die Arminiusschlacht im Römerbruch bei Grevenhagen und eine Schlacht des Germanicus 15 n. Chr. am Fuße der Karlsschanze in der Bülheimer Heide. Er beruft sich dabei auf die Übersetzung der Edda aus dem Jahr 1821 von Werlauff. Auch er entwickelt in seinen Skizzen ein Römerlager in unserer Nähe, diesmal im Bereich Herbram-Wald. Dies sind aber nur drei von etlichen dutzend vorliegenden Forschungen zum Ort der Varusschlacht.